Uwe Altmann
Anforderungsanalyse
- wozu eigentlich?
Anforderungsanalyse wird hier als Verstehen eines Anliegens betrachtet. Das führt manchmal durch Spezifikation von Softwarefunktionalitäten zur geeigneten Auswahl, Neuentwicklung oder Modifikation von Software (das wäre die übliche Systemanalyse) – aber auch zur Änderung der Organisation oder ihrer Arbeitsabläufe (Organisationsentwicklung) oder Schulung. Oft auch zu beidem.
Erst wenn das grundlegende Anliegen hinreichend verstanden ist, kann eine Entscheidung über das angemessene Vorgehen getroffen werden. Es liegt in der Natur der Sache, dass Anwender, Abteilungsleiter, "Chefs", IT-Lieferanten oder Programmierer jeweils ziemlich unterschiedliche Auffassungen davon haben, was die von „der EDV” zu erfüllenden Aufgaben sind und wie eine verständliche und vollständige Beschreibung davon aussieht.
Hier setzt der Systemanalytiker als „Übersetzer” ein – er versteht die Aufgabe in ihren fachlichen Belangen, aber auch betrieblichen und kaufmännischen Anforderungen und ist in der Lage, sie so zu beschreiben, dass einerseits der Auftraggeber eine fundierte Entscheidung über Richtigkeit und Vollständigkeit der Beschreibung treffen kann und andererseits die Umsetzer (z. B. Hardwarelieferanten, Netzwerkadministratoren, Hoster, Programmierer) präzise wissen, was erwartet wird.
Das Ergebnis der Aufgabenanalyse ist eine hinreichend vollständige Beschreibung der zu realisierenden Funktionalität in einer Form, die auch der Kunde und die betroffenen Mitarbeiter noch nachvollziehen und daher informiert abnehmen können. Diese Beschreibung kann Grundlage einer Aufwandskalkulation und letztlich des Umsetzungsauftrages sein.
Das alles geschieht natürlich in enger Kooperation mit dem Auftraggeber bzw. dessen Fachleuten für die Aufgabenstellung sowie - bei Programmieraufträgen - auch den Programmierern, die letztlich den Rahmen für die Umsetzungsmöglichkeiten darstellen. Der Systemanalytiker „programmiert Programmierer” in einer für den Auftraggeber (noch) verständlichen Sprache.