Der rational unified process (RUP)

Als Leitfaden für die Organisation der Kernprozesse von Softwareentwicklung benutze ich gerne den „Rational Unified Process” (RUP).

Der RUP ist eine gut dokumentierte Sammlung von „best practices” der Softwareentwicklung, der von der Firma Rational (IBM) erstellt und regelmäßig aktualisiert wird. Er steht zwar von Hause aus in engem Zusammenhang mit objektorientierter Entwicklung, ist aber auch gut auf klassische Softwareentwicklung anwendbar. Von zentraler Bedeutung dabei ist, dass der RUP kein zur Anwendung fertiger Prozess ist, sondern eine Fülle von allgemeinen Vorgehensweisen und Einzelverfahren („best practices” eben) anbietet, die auf die jeweils konkreten Bedingungen einer Organisation, ja sogar eines Projektes zugeschnitten werden können und müssen.

Ein Beispiel: Der RUP sieht eine ganze Reihe von zu erstellenden Dokumenten vor: Stakeholder requests, vision, business plan, risk list, glossary, design-, data- und use-case-model. Diese machen den Kern der Spezifikation einer neuen Software aus. Letztlich handelt es sich dabei aber nur um einzelne Betrachtungsweisen oder Aspekte eines Softwareprojektes. Keiner davon darf vernachlässigt oder gar ignoriert werden, aber es können in kleineren Projekten durchaus verschiedene dieser Dokumente sinnvoll zusammengefasst werden - z. B. stakeholder requests, vision und business plan zu einem „Lastenheft”.

Der OpenUP ist eine Fortentwicklung des RUP im Rahmen des Eclipse Process Framework Projekts (EPF) und völlig als frei verfügbares und anpassbares Framework konzipiert. Er konzentriert sich dabei auf den wesentlichen Gehalt von Softwareentwicklung und trägt insbesondere den Ansätzen agiler Vorgehensmodelle und den Bedürfnissen kleiner, lokaler Teams Rechnung.